
Hört man das Wort Haarausfall, hat fast jede Frau Haarbüschel vor Augen, die sich auf dem Kissen, im Waschbecken oder in der Haarbürste sammeln. Eine Vorstellung die jeder Frau den Schauer über den Rücken laufen lässt. Doch Haarausfall beschreibt nicht nur den übermäßigen, vermehrten oder sogar krankhaften Haarverlust, sondern auch das alltägliche und normale Ausfallen der Haare im Verlauf des Haarzykluses. Wichtig dabei ist zu wissen, was als normal bezeichnet wird und wie man besorgniserregenden Haarausfall erkennt.
Was gilt als normaler Haarausfall?
Ein Mensch besitzt durchschnittlich zwischen 90.000 und 150.000 Haare. Dabei haben Blonde mit bis zu 150.000 Haaren mit Abstand die meisten Haare. Männern und Frauen mit braunem oder schwarzem Haar wachsen etwa 110.000 Haare. Mit etwa 90.000 Haaren haben Rothaarige die geringste Anzahl an Haaren auf dem Kopf. Das täglich zwischen 60 und 100 Haare ausgehen, wird dabei als vollkommen natürlich angesehen. Die Wahrnehmung dieses Haarverlustes variiert allerdings je nach Haarlänge. Denn besonders bei Frauen mit langen und dunklen Haaren wirken 100 verlorene Haare pro Tag viel dramatischer als bei Menschen mit einem Kurzhaarschnitt.
Erste Anhaltspunkte, ob ein Haarverlust noch normal ist, liefert das tägliche Zählen der ausgegangenen Haare. Gerade bei längerem und dunklem Haar wird die Menge jener Haare, die tatsächlich ausgehen, nämlich oft überschätzt. Gar nicht so selten täuscht der Eindruck und die Betroffenen stellen fest, dass der Haarverlust in Wirklichkeit gar nicht so gravierend ist, wie ursprünglich angenommen. Um realistische Werte zu erzielen, sollten beim Haarsammeltest an sieben bis zehn aufeinanderfolgenden Tagen die ausgefallenen Haare gesammelt und gezählt werden. Anschließend wird ein Durchschnittswert ermittelt.
Der Haarwachstumszyklus
Das Haare täglich ausfallen, liegt also am Haarwachstumszyklus. Doch in welcher Phase fallen denn Haare normalerweise aus? Das Haarwachstum gliedert sich in drei Abschnitte: Die Haarwachstumsphase, die Übergangsphase und die Ruhephase. Während der Ruhephase stellt die Haarwurzel die Stoffwechselaktivität ein und das Haar verkümmert und fällt aus. Dieser Vorgang ist ganz natürlich und wenn er sich in einem gewissen Rahmen bewegt, vollkommen unbedenklich. Ein Haarverlust von bis zu 100 Haaren täglich wird als vollkommen normal und unbedenklich eingestuft. Ausschlaggebend ist selbstverständlich die Ausgangalage der Haarpracht. Ist bereits das Haar fein und dünn, so können verständlicherweise 100 Haare am Tag eine gewisse Verlustangst auslösen.
Gründe für den Haarverlust
Während sich bei Männern kahle Stellen am Vorder- oder Hinterkopf bilden, so fallen bei Frauen die Haare meist gleichmässig auf dem gesamten Kopf aus. Die Haarpracht fühlt sich dabei allgemein dünner an und verliert an Dichte. Wer das Gefühl hat, überproportional viele Haare zu verlieren, sollte auf verschiedene Faktoren achten. So kann plötzlicher Stress im Alltag Haarverlust begünstigen und diesen auch hervorrufen. Aber auch Mangelerscheinungen aufgrund einseitiger Ernährung können dazu führen, dass sich durchaus lichte Stellen bilden. Besonders die unzureichende Aufnahme von Eisen kann dabei gerade bei Frauen eine Rolle spielen.
Bei Frauen können weitere Faktoren eine tragende Rolle spielen: nach einer Schwangerschaften oder in den Wechseljahren kann es vermehrt zu Haarverlust kommen. Dies hängt mit der Abnahme des weiblichen Hormons Östrogen zusammen. Neben hormonellen und anderen Ursachen kann dagegen ein Dünnerwerden der Haare auch rein altersbedingt sein. Dass die Haardichte mit den Jahren abnimmt, ist dabei ebenfalls ein normaler und natürlicher Vorgang.
Eine häufige Ursache für den unerwünschten Haarausfall kann aber auch der erblich bedingte Haarausfall sein. Der Grund des anlagebedingten Haarausfalls ist eine Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegen ein Umwandlungsprodukt des Testosterons, das Dihydrotestosteron (DHT). Diese Empfindlichkeit wird vererbt und betrifft zwei Drittel aller Männer und ein Drittel aller Frauen.
Vorboten von Haarausfall erkennen
Grundsätzlich ist eine genaue Selbstanalyse ratsam, denn vor allem, wenn man merkt oder vermutet, dass der übermässige Haarverlust im Zusammenhang mit einer neuen Lebensweise steht, kann man häufig durch eine entsprechende Veränderung dem Haarausfall selber entgegenwirken. Auch glanzloses, mattes und brüchiges Haar kann darauf hinweisen, dass Haarverlust bevorsteht.
Generell gilt: Verändern sich die Qualität und das Bild des Haares überraschend, so sollte ein Hautarzt kontaktiert werden. Jede Verminderung der Haarqualität kann auf einen baldigen Ausfall hinweisen. In diesem Fall ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll, um den Ursachen des Haarverlusts auf den Grund zu gehen und entsprechend zu behandeln.