
Haarverlust infolge einer schweren Grippe, wie die Influenza umgangssprachlich auch genannt wird, wird in den meisten dermatologischen Handbüchern nur kurz erwähnt. Dabei ist das Auftreten von Haarausfall nach einer Grippe oder Infekten sehr häufig. Ganz typisch für diesen Verlust ist ein Auftreten des diffusen Haarausfalls etwa zehn bis zwölf Wochen nach der Erkrankung. Die Haare fallen dann vermehrt am gesamten Kopf aus. Die Ausprägung ist dabei allerdings von der Erkrankung und ihrem Verlauf stark abhängig.
Welche Krankheiten verursachen den Haarausfall?
Alopecia parvimaculata, so lautet der Fachausdruck für Haarausfall infolge einer Infektion, wird zum Beispiel durch eine schwere Grippe, Scharlach, Typhus, Gürtelrose oder Hepatitis ausgelöst. Auch andere Infekte mit hohem Fieber stehen im Verdacht den Haarausfall zu verursachen. Selbst ansteckende Geschlechtskrankheiten wie die Syphilis können einen fleckenförmigen Haarausfall verursachen.
Warum fällt das Haar aus?
Vor allem dann, wenn hohes Fieber im Spiel ist, sind Haarschäden durch die erhöhten Körpertemperaturen von über 39 Grad Celsius möglich. Zudem benötig der Körper zur Abwehr der Erreger Nährstoffe und Energie, die dann meist in anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Nährstoffversorgung der Haarwurzeln, eingespart werden. Durch diese Auslöser wird die Wachstumsphase vieler Haarfollikel gestört. Das Haar tritt verfrüht in die sogenannte Ruhephase ein. Nach etwa zwei Wochen geht die Haarwurzel, ganz ihrem Zyklus folgend, dann in die Ausfallphase (Telogenphase) über. In dieser Phase bleibt die Haarwurzel dann etwa drei Monate bis das Haar ausfällt. Dies erklärt den vermehrten Haarausfall etwa 10 bis 12 Wochen nach einer Infektion. Meist ist die Krankheit schon wieder vergessen bis der Haarausfall sich bemerkbar macht.
Wächst das Haar wieder nach?
Nach der Telogenphase geht die Haarwurzel wieder in die Anagenphase, die sogenannte Wachstumsphase über. Je nach Schwere der auslösenden Krankheit können allerdings Wochen bis sogar Monate vergehen, bis die Haarwurzeln sich wieder erholt haben. Die gute Nachricht ist aber, dass dann das Haar wieder normal nachwächst. Eine Abklärung durch einen Fach- oder Hausarzt ist jedoch immer ratsam, damit sichergestellt wird, dass keine andere Erkrankung hinter dem unliebsamen Haarausfall steckt.