
Haare sind ein wahres Gesundheitsbarometer in Sachen Stressbelastung. Oft bleiben Stress und die daraus resultierenden Gesundheitsschäden lange Zeit im Verborgenen. Dabei spielt es keine Rolle, aus welchem Lebensbereich der krankmachende Stress kommt. Sei es der Leistungsdruck im Job, die Doppelbelastung mit der Familie oder andere individuelle Faktoren. Denn jeder empfindet die ihm gestellten Anforderungen als unterschiedlich belastend. Ist das Nervenkostüm permanent überlastet, setzt das dem Organismus zu. Der Körper reagiert auf die andauernde Stresssituation in den meisten Fällen mit vermehrtem Haarausfall.
Stress und seine Auswirkungen
Japanische Forscher fanden am Musashikosugi Hospital in Kanagawa heraus, dass sich bei gestressten Mäusen der Haarzyklus veränderte. Die Haare der Mäuse verharrten hierbei länger in der Ruhephase und traten durch anhaltenden Stress später als üblich wieder in die Wachstumsphase ein.
Weitere Forschungen unter der Leitung von Prof. Dr. Eva Peters von der Abteilung für Psychoneuroimmunologie der Universitätsklinik Charité in Berlin unterstützt diese Ergebnisse. Die Untersuchungen bei Menschen zeigten, dass Stress einen erheblichen Einfluss auf die Haut und somit auch auf die Haare hat. Unter chronischem Stress bilden sensible Nervenfasern vermehrt Kontaktstellen mit den Immunzellen in der Haut aus, wodurch die Neigung der Haut verstärkt wird, auf weitere Reize mit einer Entzündung zu reagieren. Auf die Haare bezogen, führt eine Entzündung des Haarfollikels dabei zu vermehrtem Haarausfall und einem verminderten Haarwuchs. Dies zeigt sich dann meist an schütter werdendem Haar bis hin zu kahlen Stellen.
Wenn aus Stress sogar Burnout wird
Wenn aus anfänglicher Begeisterung oder Freude über längere Zeit ein depressiv geprägtes Verhaltensmuster von Überforderung, Lustlosigkeit und sozialem Rückzug geworden ist, spricht man vom Burnout. Dieses Syndrom geht mit zahlreichen körperlichen Symptomen einher, mitunter Müdigkeit, Magen-Darm-Problemen und dem verhassten Haarausfall. Aus dem Burnout entwickeln sich häufig auch Depressionen, die bis zum Suizid führen können.
Mit Burnout reagiert der Organismus aus bislang unbekannter Ursache auf eine langfristige Überforderung. Die Betroffenen sind dann den anfallenden täglichen Aufgaben und den damit verbundenen Stress nicht mehr gewachsen. Experten vermuten, dass der Hirnstoffwechsel auf die dauerhaft ausgeschütteten Stresshormone mit dem Burnout reagiert. Und das führt dazu, dass die körperlichen und emotionalen Ressourcen früher oder später erschöpft sind.
Was hilft gegen stressbedingten Haarausfall?
Die wichtigste Massnahme gegen stressbedingtem Haarausfall ist zugleich auch die Schwerste. Denn um den Haarwuchs wieder anzuregen, muss die Ursache, also der entzündungsfördernde Stress, behoben werden. Der Aufwand aber lohnt sich, denn kehren wieder Ruhe und Harmonie ein, so wachsen die Haare in den meisten Fällen auch wieder gesund nach.
Es gibt dabei viele unterschiedliche Wege, die sich mit der Minderung von Stress auseinander setzen. Welches die geeignete Art ist, den Stress zu bewältigen, muss immer persönlich und individuell geklärt werden. Entspannungstechniken, wie zum Beispiel Massagen, Meditation, Aromatherapien oder sportliche Aktivitäten, sorgen für einen Ausgleich zum stressigen Alltag.
Gerade regelmässige Bewegung sorgt für ein ausbalanciertes Lebensgefühl. Übermässig gestresste Menschen müssen sich häufig zuerst körperlich betätigen, beispielsweise durch Laufen oder Nordic Walking, bevor sie mit Yoga, Tai Chi oder Qi Gong zusätzlich den Geist zur Ruhe kommen lassen können.